Mingle - nur ein Hipstertrend?
Mingle – nur ein Hipstertrend oder das Beziehungsmodell der Zukunft?
09 Jun 2015 Autor:

Jeder kennt diese Situation: Man fragt einen Bekannten oder eine Bekannte, ob er/sie Single oder in einer festen Beziehung ist. Statt einer klaren Antwort, druckst Ihr Gegenüber herum, überlegt kurz, dann länger und zuckt dann (mehr oder weniger) lachend mit der Schulter und gesteht ehrlich ein „Ich weiß es nicht“. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der/die Bekannte den Beziehungsstatus „Mingle“ und ist damit nicht alleine, denn immer mehr Menschen sind Mingles. Auch Dating Portale wie etwa Treffpunkt18 schreiben über Mingles und öffnen sich dem neuen Trend, der sich besonders unter Hipstern großer Beliebtheit erfreut. Aber nicht nur unter diesen ist die neue Beziehungsform ein heiß diskutiertes Thema.

Mingle – wieder ein neuer Hipstertrend?

Was macht einen Mingle überhaupt aus?

Hipster, das sind in der Regel junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, die den Mainstream in vielen Lebensbereichen ablehnen und sich durch Kreativität, Kunst und Selbstständigkeit definieren. Vor allem in Sachen Mode bedienen sie sich gerne bei früheren Generationen. Gleichzeitig sind sie echte Trendsetter und wissen intuitiv schon heute, was morgen absolut in ist. Dabei legen sie großen Wert darauf, nicht der Mehrheit zu folgen, sondern „anders“ zu sein. Ob sich solch ein Trend durchsetzt und sich langfristig durchsetzt, kann im Vorfeld meist nicht gesagt werden.

Der Wunsch nach Abgrenzung vom Mainstream ist heute längst nicht auf Mode beschränkt, sondern betrifft auch andere Lebensbereiche. Daher suchen sich Hipster meist Partner mit einer sehr individuellen Persönlichkeit. So verwundert es nicht, dass gerade Hipster eine traditionelle Beziehungsform ablehnen und stattdessen etwas Neues und Unverbindliches bevorzugen. Ist Mingle deshalb ein reiner Hipstertrend oder vielleicht doch mehr? Und was steckt überhaupt hinter dem Begriff, der in letzter Zeit immer wieder durch die Medien geistert?

Was ist Mingle?

Der Begriff „Mingle“ ist eine künstliche Wortschöpfung von Peter Wippermann (Hamburger Trendforscher). Der Begriff kombiniert die beiden englischen Worten „mixed“ und „Single“ und meint in etwa eine Mischung aus Single und Beziehung. Psychologin Lisa Fischbach übersetzt die Wortkreation mit „Halb-Beziehung“ und erklärt, dass es sich hierbei um ein Beziehungsmodell handelt, bei der sich beide „das Beste aus dem Single-Leben und das Beste aus einer Beziehung“ nehmen und genießen – ohne langfristige Verpflichtung. Zentrales Merkmal des Mingle-Daseins ist also die Unverbindlichkeit des Zusammenseins. Die Aktivitäten von Mingles sind die gleichen wie die eines „echten“ Paares: Unterhaltungen, Treffen, gemeinsame Unternehmungen und Sex werden miteinander geteilt. Aus Angst (oder anderen Gründen), sich auf einen bestimmten Menschen festzulegen und deshalb vielleicht den „Traumpartner“ zu verpassen, hält man alles lieber unverbindlich, heißt es.

Manchmal wird Mingle auch mit sogenannten „Freunden mit gewissen Vorzügen“ (engl: „friends with benefits“) gleichgesetzt. Hierunter versteht man gute Freunde, die sich regelmäßig treffen, um miteinander Sex zu haben, die aber keine Liebesbeziehung führen. Andere, wie das „Glossar zum modernen Liebesleben“ des Online-Magazins Focus sehen durchaus einen Unterschied zwischen den beiden Beziehungsformen und zwar den, dass bei Mingles Gefühle im Spiel sein können, die über eine Freundschaft hinausgehen.

Warum Mingle?

Warum sich Menschen für das Mingle-Sein entscheiden, kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Das wichtigste Merkmal dieser Beziehungsform, die Unverbindlichkeit, ist zugleich auch ihr größter Vorteil. Man muss sich nicht festlegen, nicht binden und letztlich auch keine Verantwortung tragen, wie es in einer Beziehung der Fall ist. Um der Öffentlichkeit weiterhin die Bereitschaft für neue Partner zu signalisieren, wird die praktizierte sexuelle Beziehung in der Regel auch geheim gehalten.

Die praktizierte Unverbindlichkeit ist keineswegs neu, sondern wird in anderen Lebensbereichen ganz selbstverständlich ausgeübt: Wenn die Arbeitsverträge befristet, der Wohnort regelmäßig gewechselt und das Auto geleast wird, um bald das neuste Modell zu erhalten, dann verwundert es nicht, wenn diese Unverbindlichkeit auch das Liebesleben erreicht. Psychologin Wiebke Neberich bestätigt gegenüber dem Focus, dass es von der Gesellschaft erlaubt sei, in der Unverbindlichkeit zu verharren, anstatt dem inzwischen offenbar etwas veralteten Ideal der Heirat zu folgen. Vielmehr sei Ehe in der heutigen Zeit, in der sich Menschen am liebsten so viele Wahlmöglichkeiten wie möglich offenhalten möchten, nur eine Option unter vielen, heißt es.

Macht Unverbindlichkeit glücklich(er)?

Was auf den ersten Blick so schön einfach klingt, kann aber auch einige Probleme mit sich bringen. Zu einem Mingle-Dasein gehören immer zwei Personen und spätestens, wenn eine der beiden sich in den anderen verliebt und lieber eine feste Beziehung hätte, scheint die Unverbindlichkeit des aktuellen Daseins gar nicht mehr so wunderbar. Insbesondere dann, wenn die andere Person kein Interesse an einer „echten“ Beziehung hat, sondern sich vielleicht sogar explizit die Option offen lässt, jemand anderen für eine Beziehung zu finden, ist ein gebrochenes Herz fast schon vorprogrammiert. Für manche Menschen ist nämlich gerade das Zusammengehörigkeitsgefühl, das zwischen zwei Partnern in einer Beziehung entsteht, sehr wichtig.

Fehlt es, kann ihnen der Spaß schnell vergehen. Deshalb ist Mingeln insbesondere für besonders anhängliche oder eifersüchtige Persönlichkeiten eher nichts. Und man sollte bedenken, dass ein Mingle, anders als in einer normalen Beziehung, dem anderen keinen emotionalen oder sonstigen Rückhalt bieten „müssen“. Probleme zu teilen oder gemeinsam zu lösen gehört nicht zu den vorgesehenen Aktivitäten von Mingles. Dennoch gibt es Menschen, die sich in diesem Beziehungsmodell absolut wiederfinden und jeden Moment genießen – für wie lange, ist ganz unterschiedlich, aber und auch da sind sich die Experten einig: es sei ihnen gegönnt.

Spielregeln sind wichtig!

Damit auch eine „Halb-Beziehung“ funktionieren kann, muss es Regeln geben, an denen sich beide „Partner“ orientieren können. Das A und O beim Mingle-Dasein ist die Offenheit in der Kommunikation. Beide sollten von Anfang an wissen, worauf sie sich einlassen und dem Gegenüber nicht mit falschen Erwartungen begegnen. Das gilt nicht nur für die gemeinsamen Aktivitäten, sondern auch für die Aktivitäten jedes einzelnen wie zum Beispiel Sex mit anderen. Auch wenn sich etwas an den Gefühlen ändert, sollte man offen darüber sprechen und sich fragen, ob „Mingeln“ noch sinnvoll ist oder eine andere Beziehungsform oder eine „Trennung“ vielleicht besser ist.

So oder so, ausschließen, dass sich jemand irgendwann in seinen Mingle-Partner verliebt, kann niemand. Erfahrene Mingles raten jedoch davon ab, typische „Pärchen-Aktivitäten“ zu starten und so zu viel Romantik zuzulassen. Auch konkrete Pläne für die Zukunft oder auch nur ein allzu genauer Blick in die nahe Zukunft sind tabu.

Ein Blick in die Zukunft

Ob Mingle nun nur ein Hipstertrend oder das Beziehungsmodell der Zukunft ist, lässt sich nicht vorhersagen. Dazu sind die Menschen und ihre Wünsche und Vorstellungen von der Liebe und dem Leben zu unterschiedlich. Experten sind sich einig darüber, dass der Lustgewinn und die Selbstbestätigung, die durch eine reine Sexbeziehung gewonnen wird, langfristig nicht ausreicht, um auch die biopsychosozialen Bedürfnisse von Menschen nach Zuwendung, Nähe und Liebe zu erfüllen.

Für alle, die mit der klassischen Vater-Mutter-Kind-Konstellation nichts anfangen können, kann Mingle eine interessante Alternative sein – sich selbst und seine Träume und Wünsche zu verwirklichen ist allerdings schon immer wichtig gewesen und funktioniert nur mit dem richtigen Gegenüber. Ob es sich hierbei um Mingle handelt oder um irgendeine andere Beziehungsform, ist eigentlich egal. Entscheidend ist, wie zwei Menschen ihre Verbindung zueinander gestalten wollen.

Fotos: pixabay.com; Lizenz: cc.by

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