Nachdem wir letzte Woche auf ein Online-Dating News Round-Up verzichtet…
Das liebste Wort der Partnersuche – Nein!
Sie haben einen Korb erhalten? Sie mussten sich wieder anhören: „Nein, das passt mit uns sicher nicht“? Kein Wort dieser Welt ist wahrscheinlich so verhasst wie „Nein“. Sei es ein direktes „Nein“ oder aus dem Kontext heraus. Völlig egal, denn dieser kurzer Ausruf hindert definitiv am persönlichen Weiterkommen und Glücklichsein.
In der Kindheit verboten die Eltern mit Pappflügeln vom Dach zu springen, ansonsten hätte man Pilot sein können. Man steht sehnsuchtsvoll vor dem Kühlschrank und hadert, denn der innere Neinsager erhebt den Zeigefinger wegen der gekauften Sommerjeans. Der Vorgesetzte schmettert ein ausgearbeitetes Projekt ohne große Kenntnisnahme mit einem Schulterzucken ab. Egal ob beruflich oder privat, aufkommende Zweifel sind unausweichlich und Lösungen erscheinen nicht ersichtlich. Wenn dann auch noch zu allem Überfluss das eloquente und wohlgemeinte Anschreiben in der Singlebörse ignoriert oder mit einem kurzen „Nein“ beantwortet wird, würden viele einen Nervenzusammenbruch als nicht verkehrt ansehen. Doch ist die Beschimpfung und abschätzige Betrachtung des eigenen Spiegelbildes wirklich eine Lösung?
Selbstverständlich nicht, denn die Schuld trifft nicht Sie. Kostenlose Singlebörsen sind ein wundervolles Abbild der Gesellschaft und ein noch besserer Pool an potentiellen Partnern, aber Hektik im Alltag und ein Überangebot an Auswahlmöglichkeiten begünstigen leichtfertige Entscheidungsfindungen. Die Haarfarbe stimmt nicht? Vollkommen egal, denn der nächste hat bestimmt violettes und volles Haar. Der Beruf einer Sachbearbeiterin ist nicht intellektuell genug? Kein Hindernis, denn die nächste Kandidatin ist auf jeden Fall Molekularbiologin.
Dieses „Partnerzapping“ kann natürlich extrem frustrierend sein. Doch zu ernst nehmen darf man diese vermeintliche Zurückweisung auf keinen Fall. Einen Korb zu erhalten ist keine Indikation, dass mit dem eigenen Profil oder Charakter etwas verkehrt ist. Ein wunderbarer Vergleich zu kostenlosen Singlebörsen ist ein ganz normaler Linienbus des öffentlichen Nahverkehrs. Man sitzt mit vielen Menschen verschiedener Geschlechter und Altersstufen für kurze Zeit auf engem Raum. Müssten Sie aus dieser Gruppe möglichst schnell Kandidaten auswählen die für eine potentielle Partnerschaft in Frage kommen, würde als Ergebnis auch nur eine geringe Anzahl in Frage kommen. Als Beurteilungskriterien kamen zwangsläufig nur Aussehen und äußerliche Indizien zur Hilfe. Bei kostenlosen Singlebörsen ist diese Indikation eben das Profil. Ein Nein ist daher nicht der Weltuntergang. Einen Korb zu erhalten ist nur die Bestätigung, dass das eigene Profil dem Angeschriebenen einfach auf den ersten Blick nicht zusagte. Oftmals beginnt der interessante Part des Menschen erst da, wo das Profil aufhört.
Wenn Sie einen Korb erhalten, darf und sollte das Sie nicht persönlich treffen!
Natürlich könnte man nun das komplette Konzept der kostenlosen Singlebörsen in Frage stellen. Doch geben Sie nicht auf, denn das Gefühl endlich reiten zu können, nachdem man zuvor unzählige Male abgeworfen wurde, ist unbeschreiblich. Auch die Mathematik ist auf Ihrer Seite, denn bei der Anzahl an Kontaktsuchenden ist die Wahrscheinlichkeit die richtige Person zu finden groß. Alles nur eine Frage der Zeit und der Versuche.
Seien Sie ehrlich – aber bitte immer freundlich!
Im Verlauf der Suche kommt man natürlich auch selbst in die Position ein „Nein“ aussprechen zu müssen. Wie dies zu handhaben ist, ist schwer zu definieren, denn eigentlich sollte jeder schriftliche Kontakt individuell nach Einzelfall behandelt werden. Eines sollte aber für beide Positionen gelten, transponieren Sie einfach höfliches und verneinendes Verhalten aus dem Alltag auf Ihre Kontakte und die Welt wird, wenn man einen Korb erhalten hat, ein bisschen angenehmer.