Nachdem wir letzte Woche auf ein Online-Dating News Round-Up verzichtet…
Die Singlebörse Oldiepartner.de richtet sich an Singles und Partnersuchende ab einem Alter von ungefähr 50 Jahren. Wie jede Singlebörse hat auch diese Plattform mit ungewünschten Fake-Anmeldungen zu kämpfen. Um die Mitglieder vor unerwünschten Nutzern zu schützen, greifen die Macher nun auf eine sehr drastische Maßnahme zurück.
Nach Aussage der Info-Mail, welche jedes Mitglied des Dienstes von Oldiepartner.de erhalten hat, wird ab dem 22.07. um ca. 13 Uhr eine Verifikations-Schutzgebühr eingeführt. Diese Schutzgebühr wird direkt nach Anmeldung eingezogen und beträgt für Neukunden einmalig 2,99 Euro.
Jedes Mitglied muss seine persönlichen Bezahldaten angeben – eine Hürde!
Das bedeutet, dass vor Nutzung des Dienstes die Bezahldaten eines jeden Kunden abgefragt werden. So wollen die Betreiber erstens sicher gehen, dass sich nur Singles mit ernsthaften Interesse anmelden und zweitens liegt Oldiepartner im Falle eines Betrugsverdachts eine korrekte Bankverbindung vor.
Eine weitere Maßnahme von Oldiepartner, die einhergeht mit der Einführung der Schutzgebühr: Jedes Mitglied, welches die Gebühr entrichtet, wird für einen Monat automatisch die Premium-Mitgliedschaft ohne weitere Kosten erhalten. Nach Ablauf des Monats wird der Account wieder automatisch auf die kostenlose Basis-Mitgliedschaft zurückgestuft. Eine Kündigung ist entsprechend nicht notwendig.
Auch Bestandskunden müssen eine Schutzgebühr entrichten
Scheinbar sind von dieser Änderung auch Bestandskunden betroffen, denn in der Mail steht geschrieben:
Ab dem o.g. Zeitpunkt ist unser System so eingestellt, dass Sie bei Ihrem Einloggen aufgefordert werden, eine Verfizierungs-Schutzgebühr zu zahlen. Sie als Bestandskunde müssen natürlich nicht die normale Gebühr in Höhe von 2,99€ zahlen, sondern Sie erhalten Ihre Verifizierung für nur 99 Cent!
Unsere Meinung: Die Macher von Oldiepartner.de gehen mit diesem Schritt ein extrem hohes Risiko ein. Nach unseren Erfahrungen wird die Einführung einer Gebühr diekt bei Anmeldung nicht nur Fake-Mitglieder abschrecken, sondern auch echte Nutzer, die sich erst einmal kostenlos umschauen möchten. Durch die Einführung der Abfrage von Zahldaten noch vor Nutzung der Plattform kann die Konversionsrate (Besucher einer Webseite –> registrierter Neukunde) um bis zu 75% sinken. Bedeutet: Haben sich in der Vergangenheit 100 Personen pro Tag angemeldet, könnten es nach dieser Einführung nur noch 25 Personen sein.
Die Konsequenzen hieraus (gekoppelt mit der Einführung der Schutzgebühr für Bestandskunden) können weitreichend sein:
- 1. Die Anzahl der Neuregistrierungen sinkt rapide
- 2. Die kritische Masse an aktiven Mitgliedern sinkt im gleichen Zuge
- 3. Die Anzahl der Interaktionen geht zurück
- 4. Die Anzahl inaktiver Kunden oder Einmalnutzer steigt
- 5. Es sinkt zwangsläufig auch die Anzahl zahlender Mitglieder
Dem gegenüber steht die vermeintlich höhere Mitgliederqualität; und nicht einmal das würden wir als gesicherten Effekt ansehen. Warum? Sollte eine Singlebörse Ziel von unseriösen Mitgliedern sein, werden diese trotz hoher Hürden einen Weg in das Portal finden. In diesem Falle ist dieser Weg wahrscheinlich sogar relativ einfach: Es schwirren genug Kontonummern + Bankleitzahlen im Internet herum. Als Konsequenz schlägt sich das Portal im Endeffekt mit zwei Problemen herum: Die unerwünschten, unechten Profile und Rücklastschriften nach Verwendung von falschen Kontodaten.
Wir hoffen, dass der Schritt für die Betreiber der Plattform von Oldiepartner aufgeht, jedoch zweifeln wir leider sehr stark daran. Wir werden die Entwicklung mit Spannung beobachten.